Tagebuch vom 3. Advent (erster Teil)

Noch im Dunkeln werden wir unsanft von lautstarkem Geprassel auf den Planen geweckt. Wo es den ganzen gestrigen Tag lediglich getroepfelt hat, hoert sich das nun wie ein ausgewachsener Wolkenbruch an. Wir beide – noch schlaftrunken – sehen aber vorerst keine Notwendigkeit, rauszugehen, unsere Planen, die das Zelt schuetzen, halten & die Entwaesserung steht (bzw. laeuft) …

Der Regen laesst nach, Marie nutzt die Zeit fuer eine Pinkelpause. Eine der Sickergruben am Zelt laeuft nicht schnell genug ab, und Mirko entdeckt waehrenddessen einen bisher geheimen Stausee unter unserem Zelt, der wohl von unserem aus einer einzigen Pfuetze bestehenden Vorzelt gespeist wird. Und tatsaechlich: wir haben ab jetzt ein Wasserbett – leider jedoch unbeheizt und undicht obendrein! Wir beschliessen, unser Tarp auf dem Zeltboden auszubreiten, um dem eventuell eintretenden Wasser den Weg zu unseren Isomatten und Schlafsaecken zu verwehren. Unterdessen verschlechtert sich die Wetterlage wieder – heftiger Regen prasselt erneut auf die Planen.

Als das Aussenzelt anfaengt, mit dem Innenzelt zu kuscheln, merken wir, dass es kein normaler Regen mehr sein kann – es hagelt. Einer von uns muss raus und die Planen entlasten. Waehrend Mirko draussen die Planen richtet, unzaehlige Entwaesserungskanaele und Sickergruben anlegt & das Zelt neu abspannt, wird drinnen Maries Geduld auf die Probe gestellt: das 3x4m grosse total verknaeulte Tarp muss zuerst entwirrt & dann unter den Isomatten ausgebreitet werden. Der Hagel wird mittlerweile von einem Gewitter begleitet… Als Mirko ins Zelt zurueckkehrt, ist er bis zu Unterwaesche und Schuhen durchnaesst, und der Morgen graut … Marie spinnt sich noch eine Weile lang ueber ein Kraftfeldzelt mit intelligenter Klimakontrolle, Wechseltapete & variabler Tuer- und Fensteranordnung aus, Mirko will weiter schlafen. Der Regen und damit der Geraeusch- und Sorgenpegel laesst nach, und eine halbe Stunde spaeter sind wir wieder im Lummerland.

Einige Zeit danach werden wir abermals vom Regen aus unseren Traeumen gerissen. Nachdem wir eine Weile wach gelegen haben, gewaehrt uns das Wetter eine kurze Fruehstueckspause – heisser Tee, Wurst-, Kaese- und Honigbrote stehen auf der im Vorzelt schwimmenden Isomatte. Abermals suchen wir Zerstreuung in einer neuen Runde Was bin ich?, wozu uns das Wetter in den vergangenen Tagen schon allzu haeufig Gelegenheit bot. Diesmal bin ich (Marie) das Kleid der Frau auf der Sasso-Vintage-Edition-Olivenoel-Dose und ich (Mirko) der depressive Roboter Marvin aus D. Adams‘ Per Anhalter durch die Galaxis. Physisch und mental gestaerkt trotzen wir so dem zweiten Hagelschauer des heutigen Tages, wobei die Hagelkoerner inzwischen Glasmurmelgroesse erreichen. Der Schauer haelt eine Viertelstunde lang an, wird wieder von einem heftigen Gewitter begleitet & reisst die ersten Planen ein. Auf Grund von Unterwaescheknappheit beschliessen wir, erst das Ende das Schauers abzuwarten und dann die notwendige Zelt- und Planenpflege zu betreiben – Mirko nur in T-Shirt und Sandalen…

Marie macht sich auf, den Lokus zu beehren & muss dabei feststellen, dass der Monte Cucco mittlerweile an einem ausgedehnten Flussdelta liegt. Unterwegs trifft sie den ortsansaessigen Pizzabaecker Antonio auf seiner taeglichen Hunderunde, der wenig verheissungsvolle Wetterprognosen fuer uns im Petto hat und auch heute sein Restaurant, unseren Schutzraum, nicht oeffnen wird – was fuer Neuigkeiten!

Also die Planen gespannt, die Graeben nachgezogen und schnell ab ins Zelt bevor es wieder losgeht. So verbringen wir ettliche Stunden, in denen es unzaehlige Male immer wieder anfaengt und aufhoert zu regnen, staendig begleitet von mehr oder weniger starkem Gewitter …

(Fortsetzung folgt)

2 Kommentare


  1. die idee ein kraftfeldzelt zu erfinden find ich geil, des is nach dem aufblasbaren zelt das nächstbeste.
    aber nach aktuellen recherchen wurde die entwicklung bereits im 24. jh zu gunsten einer anderen erfindung wieder aufgegeben.

    DAS HOLODECK
    hat quasi auch was mit kraftfeldern zu tun und sowas wie wechselbare tapete hat’s auch, aber darin kann man immer mit einem normalen zelt zelten gehen.

    🙂
    K&H Thias


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert